Willkommen auf meiner Internetseite zu Istanbul. Hier findest du alle möglichen Informationen, Berichte und Auskünfte über die Stadt am Bosporus. Wenn du Anregungen und Tipps für deine Reise suchst, bist du hier genau richtig. Aber auch dann, wenn du dich für die Geschichte und Kultur der wichtigsten Stadt der Türkei interessierst.
Istanbul ist mit rund 16 Millionen Einwohnern nicht nur die größte und wichtigste Metropole der Türkei, sondern auch das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes. In jedem Stadtteil und fast jeder Straße gibt es etwas Interessantes zu sehen. Diese Internetseite soll dir dabei helfen, dich in Istanbul zurechtzufinden. Ich berichte hier von den Sehenswürdigkeiten und Attraktionen und versuche, nützliche Reisetipps zu geben. Viel Spaß beim Lesen.
Zu Besuch im modernen Stadtteil Beyoglu
Im alten Pera (griechisch: „drüben“), dem bereits unter Kaiser Theodosius II. der Stadt angegliederten Gebiet nördlich des Goldenen Horns, ließen sich einst genuesische Kaufleute nieder; in der Belle Epoque baute man hier Paläste für Reisende. Im heutigen Beyoglu trifft sich die neue urbane Boheme, und wenn das US-Magazin „Newsweek“ Istanbul zu „einer der coolsten Städte der Welt“ kürte, dann meinte es vor allem Beyoglu – und vielleicht noch die sich nordöstlich anschließenden Stadtteile Sisli und Besiktas mit ihren himmelhoch aufstrebenden Finanzdistrikten.
Wohin nur mit den Leuten? Bald schon sollte der Orient-Express von Paris bis an den Bosporus fahren, doch wo konnten die Reisenden hier schlafen? Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Istanbul für denjenigen, der nicht beim Sultan selbst im Palast wohnte, nicht viel mehr als einige traditionelle Karawansereien, bei denen im Untergeschoss noch Tiere untergebracht waren, und ein paar Absteigen. Also mussten nun nördlich des Goldenen Horns Bautrupps anrücken. Ohnehin war die Gegend rund um den Galataturm seit 1870 verwüstet – ein Großbrand hatte die meisten der traditionellen Holzhäuser vernichtet. Jetzt aber entstanden Gründerzeitbauten, darunter viele Hotels. Gerade noch rechtzeitig: Am 12. August 1888 rauschte der Orient-Express erstmals in Istanbul ein, exakt 67 Stunden und 40 Minuten hatte er benötigt, berichten die Chronisten.
Das berühmteste Hotel dieser Epoche ist das 1898 eröffnete Pera Palace. Bis ins 20. Jahrhundert nannte man den heutigen Stadtteil Beyoglu noch Pera (griech. “drüben”), weil er von der historischen Altstadt aus gesehen auf der anderen Seite des Goldenen Horns liegt. Erbaut wurde das Pera Palace von der Eisenbahngesellschaft des Orient-Express, entworfen hat es der in Istanbul geborene, in Frankreich lebende Architekt Alexander Vallaury (1850-1921). Neben den Sultanspalästen war es das erste Haus der Stadt mit Strom und fließend Warmwasser – ein Luxus, den Monarchen und Staatsoberhäupter, Diven und Dramatiker nicht missen wollten. Sarah Bernhardt, Zsa Zsa Gabor, Mata Hari oder Greta Garbo gehörten zur illustren Gesellschaft, die im Pera Palace logierte, Hitchcock und Hemingway – Agatha Christie soll in Zimmer 411 Teile ihres berühmten “Mord im Orient-Express” geschrieben haben.
Nachdem sich die Besitzer wohl eine Zeit lang zu sehr auf den Mythos des Hauses verlassen hatten, musste es 2008 geschlossen werden. Zwei Jahre und eine aufwendige Renovierung später folgte die Wiedereröffnung. Nun ist die Luxusherberge ein “Museumshotel” – also Hotel und Museum in einem.
Klingeling – das Gebimmel der alten Straßenbahn teilt die Menschenmenge wie Moses das Wasser. Seit den 1980er Jahren fahren die historischen roten Wagen wieder in der Istiklal Caddesi, der „Straße der Unabhängigkeit“, und läuteten die Wiedergeburt der „Grande Rue de Pera“ ein, wie die Straße vorher hieß. Heute ist sie Fußgängerzone und die beliebteste Flanier- und Shoppingmeile der Stadt, genau das Richtige für einen ersten Tag in Istanbul, um sich im Getümmel treiben zu lassen. In den Läden versammeln sich die internationalen Modemarken. Einheimische schlendern durch eine Gegenwart, die gänzlich unberührt scheint von der Historie der Stadt. Händchenhaltende Studenten mischen sich mit Kopftuchträgerinnen, blonden skandinavischen Touristinnen und anatolischen Maroniverkäufern. Es riecht nach Coffee to go, Turkish Delight und Sesamkringeln. Ein Romamädchen verkauft Kugelschreiber, eine alte Frau sitzt mit einer Personenwaage am Rand und wartet auf Kundschaft: Das sind die Ich-AGs der Istiklal Caddesi.
Im Mai 2013 änderte sich das Leben auf der „Straße der Unabhängigkeit“. Am Anfang ging es nur um ein paar Bäume, aber bald schon um alles: um Politik, die Zukunft, Solidarität und Demokratie. Die „Occupy-Gezi“-Bewegung brach los. Die Demonstrationen der Parkschützer fanden starken Zulauf, nach der versuchten Niederschlagung durch die Polizei weiteten sie sich Ende Mai zu einer landesweiten Protestwelle gegen die Politik der türkischen Regierung aus. Der Gezi-Park wurde zum Symbol des zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen das Regierungssystem, gegen überzogene Polizeigewalt und bauliche Großprojekte. Wie kann es sein, dass ein paar Bäume so wichtig werden? Dafür gibt es mehr als 14 Millionen Gründe – so viele Menschen leben vermutlich am Bosporus. Sie alle lechzen nach frischer Luft, nach Grün und etwas Erholung in dieser anstrengenden, übervollen Stadt. Der Gezi-Park, in dem der Kampf um Bäume und Demokratie entbrannte, gehört nicht zu den Zielen der Istanbul-Besucher. Hinter dem überaus verkehrsreichen Taksim-Platz gelegen, ist er ein Park der Anwohner – und deshalb umso wichtiger. Zum ersten Jahrestag des Aufstands, im Mai 2014, kam es erneut zu Unruhen, die gnadenlos mit Tränengas und Wasserwerfern niedergeknüppelt wurden. 2015 war vielleicht auch der „Geist von Gezi“ mitverantwortlich dafür, dass Erdogans AKP bei den Parlamentswahlen nach 13 Jahren ihre absolute Mehrheit verlor.
Ein paar Straßen weiter zeigt sich ein ganz anderes Bild. „Die Erde und die Steine Istanbuls sind aus Gold“, lautet ein Versprechen, dem Menschen in der ganzen Türkei vertrauen. Sie verlassen ihre Dörfer im Osten des Landes und kommen zum Beispiel hierher nach Tarlabasi, einem Gecekondu-Viertel in Beyoglu. Außer den Migrationswellen aus Armenien und den Kurdengebieten kommen auch Menschen aus afrikanischen Ländern, aus dem Irak oder Afghanistan, Zeitarbeiter aus Bulgarien und Rumänien. Zu ihnen gesellen sich Transvestiten und Transsexuelle, die in der Türkei nirgends anders als in Istanbul leben können. Doch der Traum, sich hier eine sichere Existenz aufzubauen, erfüllt sich für wenige.
Im September 2011 hatten die Einwohner von Tarlabasi endlich genug. Immer wieder war ein Haus voller Sperrmüll abgebildet, wenn über ihr Viertel berichtet wurde. Nun räumten Nachbarn den Müll weg, setzten Blumen auf dem handtuchschmalen Streifen vor dem Haus, strichen den unteren Teil der Fassade blau an und wollten mit all dem zeigen: Wir können auch anders. Auch wir, die Ausgestoßenen von Tarlabasi. Bald darauf hieß es, Tarlabasi würde sich zum kommenden Kiez entwickeln. Hier sollte man sich schnell ein Haus kaufen, damit wäre man ein gemachter Mann …
Zuvor hieß es lange: “Karaköy wird das neue In-Viertel!” Und inzwischen ist es auch wirklich so weit. In den wenigen Straßen zwischen dem Kai für Kreuzfahrtschiffe, den Ausstellungshallen von „Istanbul Modern“ und der Trambahnlinie T1 haben sich Galerien etabliert, es gibt Szenekneipen und die ersten Läden mit Krimskrams. Noch haftet den Straßenzügen etwas Rohes an, erinnern an den Meatpacking-District in Manhattan in den 1990er-Jahren; aber immer mehr schicke Menschen schieben sich durch die Gassen. Über eine davon wächst Weinlaub. Vor Kneipen wie dem “Unter” bilden sich lange Warteschlangen. In der ebenfalls schon gut eingeführten Karaköy Lokantasi bekommt man ohne Reservierung keinen Platz mehr. Dafür isst man dann umgeben von türkisfarbenen Fliesen. Die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe verirren sich kaum in diese Gassen, auch die Touristen aus Beyoglu entdecken Karaköy erst. So sieht man hier zumeist junge Istanbuler, denen es rund um den Galataturm viel zu voll ist.
Die irrwitzig steilen Gassen von Beyoglu kommt kein Fahrrad hinauf, Autos quälen sich – Istanbul ist noch immer vor allem eine Stadt für Fußgänger. Und die Orientierung in diesem Viertel? Geschenkt. Immerhin ragt der Galataturm aus seiner Umgebung auf wie ein gemauerter Fahnenmast. Um ihn herum trifft sich das internationale Publikum mit jenen Istanbulern, die nicht den Untergang des Morgenlandes befürchten, weil es hier Sushi statt Simit zu essen gibt; die mit Leichtigkeit Tradition und Moderne verbinden, türkische Arabeskmusik genauso gern hören wie zum Loungesound abgemischte Töne.
Hinter dem französischen Gymnasium bietet jeder garagengroße Laden Souvenirs, bunte Kleider und Ketten, Ledertaschen und Silberschmuck an – jenen Krimskrams also, der in allen angesagten Vierteln von Rom bis Berlin verkauft wird: der Nippes des 21. Jahrhunderts. Traditionelle Cafés muss man dagegen suchen. Das Alte wird erst wieder etwas wert, wenn es einen neuen Namen bekommt – “Vintage” zum Beispiel. Nur eine Gasse weiter spürt man dann doch noch etwas vom alten Istanbul. Ein kleiner Lastwagen hält an, eine Frau lässt aus dem dritten Stock vom Balkon einen Korb herunter. Der Händler nimmt sich das Geld heraus, legt Weintrauben hinein, dann wird der Korb wieder nach oben gezogen, an der Fassade eines Jugendstilgebäudes entlang, das die unbarmherzig vergehende Zeit schwarz gefärbt hat. Nebenan im Tiefparterre sägen und schrauben Handwerker wie im späten Mittelalter. Ein Drechsler bearbeitet ein Tischbein, goldene Bilderrahmen werden ausgebessert, Ledergürtel geprägt und Neonreklameschilder entworfen.
Ob es stimmt, dass Anwohner sich beschwerten, oder ob die Regierung Erdogan ihren Bürgern tatsächlich verbieten wollte, auf offener Straße Alkohol zu trinken, ist strittig. Tatsache ist: Die Tische mussten weg. Eine Zeit lang standen in Beyoglus einst so lebhaften Seitengassen keine Tische und Stühle mehr draußen. Auslöser des entsprechenden Erlasses soll eine Episode gewesen sein, bei der der damalige Premierminister höchstselbst mit seiner Eskorte zwischen den vielen Tischen und Menschen stecken blieb, als er just vor Beginn des Ramadan ein Kloster besuchen wollte. Daraufhin rückten Beamte des Ordnungsdienstes an und warfen das Mobiliar wie altes Gerümpel auf Lastwagen. Die Szene schimpfte, der Umsatz in den Lokalen soll um bis zu achtzig Prozent eingebrochen sein. Was aber nicht heißt, dass in den Seitengassen von Beyoglu nachts nun gar nichts mehr los wäre, denn nach und nach kamen die Tische zurück.
Istanbul ist von Wasser umspült. Glück hat, wer in einer Wohnung mit Blick auf den Bosporus wohnt. Hier genießt man die Aussicht, hört das auch nachts nicht abreißende Brummen und Tuten des Schiffsverkehrs, ahnt etwas vom Hüzün, den Pamuk beschwört – der Istanbuler Melancholie gerade an solchen Tagen, an denen der Bosporus grünlich schimmert, der Himmel bedeckt ist, Wolken ziehen und die Moscheen nur noch ein schwaches Weiß umhüllt: ein Bild wie ein handkolorierter Stich. Ein Blick für einen Sultan, dachte sich wohl auch Abdülmecit I., als er das historische Zentrum und den Topkapi-Palast verließ, um sich in einer neuen Residenz am Bosporus niederzulassen. Innen ist alles neo im Dolmabahce-Palast: Neobarock, Neorokkoko, Neohistorismus. Denn genau um jene Zeit, als im 19. Jahrhundert europäische Maler “den Orient” entdeckten, Türken, Mohren und fantasievolle Haremsszenen zeigten, kam der “echte Orient” vor Ort ziemlich aus der Mode. Istanbul orientierte sich am Westen, baute europäisch, karrte heran, was gut und teuer war. Tonnenschwere Kronleuchter etwa und Treppengeländer aus Glas: Versailles trifft auf Serail. Unverbaubar schön bleibt nur der Blick auf den Bosporus. Und vom Wasser aus zeigt sich der Palast ohnehin von seiner besten Seite.
Anfahrt
In der Tabelle unten sind die Möglichkeiten aufgeführt, wie du zu dem oben beschriebenen Ort kommst. Du kannst dir vor deiner Reise eine ÖPNV-Karte von Istanbul herunterladen. Wenn du vorhast, die öffentlichen Verkehrsmittel in Istanbul oft zu nutzen, empfehle ich, vor Ort eine Istanbulkart zu kaufen. Mit ihr sparst du bei jeder Fahrt im Verkehrsnetz der Stadt. Ich arbeite an einer Zusammenstellung der wichtigsten ÖPNV-Apps für Istanbul. Wenn ich damit fertig bin, werde ich die Links hier zur Verfügung stellen.
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Wie du nach Güngören kommst
Adresse und Kontaktdaten
Die unten angegebene Adresse und die Kontaktdaten beziehen sich auf das Rathaus (türkisch: belediye binası) des Bezirks Beyoğlu.
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Fotos
Besuche doch mal meinen Account auf Instagram. Dort findest du zahlreiche weitere Fotos und Infos zu Istanbul. Auf YouTube lade ich außerdem Videos zu dem Thema hoch. Momentan arbeite ich an der Fertigstellung einer Fotodatenbank zu der Stadt. Wenn sie fertig ist, erscheint hier ein Link dazu.
Zum Weiterlesen
- Neslihan Asutay-Effenberger: Die Landmauer von Konstantinopel-İstanbul. Historisch-topographische und baugeschichtliche Untersuchungen, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019645-0, 271 Seiten. Hier kaufen
- Neslihan Asutay-Effenberger: Die Landmauer von Konstantinopel-İstanbul. Historisch-topographische und baugeschichtliche Untersuchungen, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019645-0, 271 Seiten. Hier kaufen
- Neslihan Asutay-Effenberger: Die Landmauer von Konstantinopel-İstanbul. Historisch-topographische und baugeschichtliche Untersuchungen, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019645-0, 271 Seiten. Hier kaufen
- Neslihan Asutay-Effenberger: Die Landmauer von Konstantinopel-İstanbul. Historisch-topographische und baugeschichtliche Untersuchungen, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019645-0, 271 Seiten. Hier kaufen
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